Gärtner, Rosa

Nachname: Gärtner
Vorname: Rosa
abweichender Name: Gertner
abweichender Vorname: Reisel
geborene: Horowitz
Geburtsdatum: 9. Februar 1884
Geburtsort: Rymanów (Österreich-Ungarn, heute Polen)
Familienstand: verheiratet
Eltern: Hillel und Rachel, geb. Rosenmund, H.
Familie: Ehefrau von Mayer G.; Mutter von Sara Mathilde und Hermann
Adresse:
1931-1932: Marienstr. 25,
1937: Augartenstr. 25,
1939: Kapellenstr. 72
Deportation:
15.2.1944 von Belluno, Italien, nach Auschwitz (Polen)
Sterbeort:
Auschwitz (Polen)

Biographie

Mayer und Rosa Gärtner sowie ihre Kinder Hermann und Sara Mathilde

Das Ehepaar Mayer und Rosa Gärtner (lange auch als „Gertner“ amtlich geführt) stammte ursprünglich aus Galizien, aus der heutigen Woiwodschaft (größerer Verwaltungsbezirk) Karpartenvorland. Diese Region gehörte seit der ersten Teilung Polens 1772 zu Österreich-Ungarn und wurde erst infolge des Ersten Weltkriegs und der Bestimmungen des Friedensvertrages von Trianon 1919 wieder polnisches Staatsgebiet.

Mayer Gärtner wurde im Städtchen Krosno am 8. Dezember 1889 als Sohn von Handelsmann Josef und Mattel Gärtner, ebenfalls einer Händlerin, geboren. Von den Behörden wurde Mayer aber lange Zeit mit dem Nachnamen Margulis geführt, nach dem Geburtsnamen seiner Mutter. Die Ehe der Eltern wurde amtlich nämlich zunächst nicht anerkannt, da sie nur vor einem Rabbiner, aber nicht zivil-standesamtlich geheiratet hatten. Es war in jener Zeit verbreitet, dass fromme Juden sich nach der Tradition nur religiös trauen ließen. Um die Jahrhundertwende gerieten sie dadurch mit dem „Fortschritt“ bzw. den modernen Verwaltungsstrukturen in Konflikt. Erst sechs Jahre nach Mayers Geburt - diesen nachträglichen Schritt vollzogen viele gläubige Juden, um sich keinem Konflikt auszusetzen - gingen seine Eltern auch die Zivilehe ein.

Mayer Gärtners Ehefrau Rosa (auch Reisel genannt) wuchs ganz in der Nähe von Krosno auf, im 17 Kilometer entfernten kleinen Städtchen Rymanow. Als Rosa Horowitz kam sie am 9. Februar 1884 zur Welt. Ihr Vater, Hillel Horowitz, war 1858 als Sohn von Majer Horowitz, einem Mehlhändler, und Sima Horowitz, geborene Rzucha, in Lisko geboren. Er starb am 29. November 1916 im Alter von 58 Jahren in Karlsruhe. Zuletzt wohnte er in der Winterstraße 35. Ihre Mutter hieß Ruchel Horowitz und war eine geborene Rosenmond. Rosa hatte mindestens noch zwei Geschwister, die sich für uns nachweisen ließen, sehr wahrscheinlich aber als religiöse Familie noch mehr:

Samuel Horowitz, welcher am 6. Juni 1881 in Rymanow geboren war, und später mit Gittel Horowitz, geborene Grün, vier Kinder hatte: Hanna (24.11.1913 in Karlsruhe - 26.02.1943 in Auschwitz), Sara (17.01.1915 – 21.07.1916), Hermann (28.12.1911 in Karlsruhe, während des Krieges interniert, Flucht in die Schweiz, nach 1945 in Frankreich gelebt) und Stefanie (12.10.1910 in Karlsruhe, 1934 nach Palästina emigriert). Er war beruflich als Kaufmann und Textilwarenhändler tätig und besaß ein Wäsche- und Wollwarengeschäft in der Werderstraße 82 in Karlsruhe. Am 28. Oktober 1938 wurde er nach Polen abgeschoben und starb während der deutschen Besatzung in Polen im Ghetto Tarnow.

Rosa Gärtners Schwester Cirel Horowitz wurde am 12. Januar 1889 in Rymanow geboren. Sie heiratete Jakob Michel Reinhold, welcher jedoch früh verstarb. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder, Bernhard (15.4.1920), Hermann (4.6.1921) und Meier (30.5.1923), alle drei in Karlsruhe geboren. Bernhard wurde von Karlsruhe, seine Brüder vom Waisenhaus in Frankfurt a.M. aus 1938 nach Polen abgeschoben. Bernhard und Hermann überlebten und gelangten nach Palästina. Meier ist im Holocaust umgekommen. Cirel musste für sich und die Kinder einen Beruf ausüben, als hausierende Handlungsreisende verkaufte sie Wäschestücke an der Wohnungstür. Durch ihre zweite Heirat 1935 mit dem am 16. Februar 1879 in Izdebki, Kreis Brzozow in Galizien geborenen Selig Kalter verbesserte sich ihre Lage nur unmerklich. Bereits am 24. März 1934 war das gemeinsame Kind Jakob zur Welt gekommen. 1938 entging Selig Kalter der Polenabschiebung, wenige Tage nach Kriegsbeginn 1939 floh er in die Schweiz, „bei Nacht und Nebel mit dem Auto“, wie die die „polnischen Juden“ überwachende Polizei festhielt. Cirel ging mit Sohn Jakob daraufhin im September 1939 nach Leipzig. Von dort wurden beide am 21. Januar 1942 nach Riga in Lettland deportiert und ermordet.

Die Herkunft von Mayer und Rosa Gärtner aus Galizien und die bereits mitgeteilten Familienumstände weisen auf einen besonderen kulturellen Hintergrund hin, der auch als „Schtetl-Kultur“ bezeichnet wird. Dort hatte sich ein besonders religiöses Judentum gebildet, das diese Traditionen auch in der modernen Zeit bewahrte. Diese Gegenden mit einem hohen jüdischen Bevölkerungsanteil, in Krosno und in Rymanow zum Beispiel war etwa die Hälfte der Einwohner Juden, waren seit dem 18. Jahrhundert Zentren der Entwicklung verschiedener chassidischer Richtungen im Judentum. In Rymanow wirkte beispielsweise der 1815 verstorbene Rabbi Mechel Mendel, der als Begründer einer der zahlreichen chassidischen Richtungen gilt. Das religiöse Leben der Familien Gärtner und Horowitz lässt sich nicht näher nachweisen, doch dürfte die Vermutung zutreffen, dass sie sich streng am althergebrachtem Ritus ausrichteten. In Karlsruhe gab es zwei jüdische Gemeinden, die so genannte liberale mit der Synagoge in der Kronenstraße und seit der Spaltung 1869 die orthodoxe Gemeinde mit der Synagoge in der Karl-Friedrich-Straße. Die orthodoxe Gemeinde kümmerte sich im Gegensatz zur „liberalen“ sehr um die Zuwanderer aus dem Osten, da sie an ihnen ihre „unverfälschte Frömmigkeit“ bewunderte und als Vorbild hinstellte. Den Synagogenbesuch aber, mit Unterstützung des Rabbiners der orthodoxen Gemeinde, übten diese frommen Orthodoxen unter sich in verschiedenen Betstuben aus. Da die Familien Gärtner und Horowitz ihre Wohnungen im Karlsruher Stadtteil Südstadt hatten, kann vermutet werden, dass sie eventuell auch die größte dieser Betstuben, die zugleich im Stadtteil lag, in der Wielandtstraße 10 aufsuchten. Hinzuzufügen ist, dass es amtlich offensichtlich üblich war, dass alle zugewanderten osteuropäischen Juden grundsätzlich als Angehörige der „liberalen“ Gemeinde geführt wurden. Obwohl sie vermutlich nie die liberale Synagoge mit Orgel und Gottesdienst mit deutschen Elementen besucht haben. So ist dann amtlich festgehalten, dass diese „Zwangseingemeindeten“ offiziell aus der liberalen Gemeinde, der Israelitischen Religionsgemeinschaft austraten und zur orthodoxen Gemeinde, der Israelitischen Religionsgesellschaft, übertraten. Dies ist für Familie Gärtner 1926 durch amtlichen Vermerk nachweisbar.

Die Familien Horowitz und Gärtner waren wie viele aus diesen osteuropäischen Landstrichen bereits vor dem Ersten Weltkrieg ausgewandert. Immer größer werdende wirtschaftliche Probleme als die Industrialisierung im 19. Jahrhundert diese Regionen regelrecht abhängte, und zunehmende Anfeindungen gegen Juden aufgrund der daraus resultierenden Spannungen hatten Viele zu diesem Schritt gezwungen. Die Ergebnisse des Ersten Weltkrieges mit neuen Grenzziehungen sollten dann nochmals eine weitere große Auswanderungswelle nach sich ziehen.
Wann Mayer Gärtner nach Deutschland kam, ließ sich nicht mehr herausfinden. In Karlsruhe nachgewiesen ist er erstmals 1913, doch muss er schon zuvor hier gelebt haben. Da war er bereits mit Rosa Horowitz verbunden, verdiente den Lebensunterhalt als Handlungsreisender und die Familie wohnte in der Rüppurrer Straße 6.

Bei Rosa Gärtner, geborene Horowitz, ist der Lebensweg etwas näher belegt: Am 9. Februar 1891, als Rosa sieben Jahre alt war, zog die Familie Horowitz in das von Rymanow 22 Kilometer entfernte Dukla. Der erwähnte Bruder Samuel ging nachweislich von dort im Jahre 1900 nach Frankfurt a.M. um in einer Weinhandlung zu arbeiten, in den folgenden Jahren ging er andere Stellungen in verschiedenen Städten in Deutschland ein, 1908 kam er in Karlsruhe an, wohnte im „Dörfle“ in der damals noch existierenden Schwanenstraße 36 und ließ sich endgültig 1910 hier nieder. Da seine Eltern in Karlsruhe starben, ist anzunehmen, dass entweder die gesamte Familie mit Eltern und Geschwistern diesen Weg mitmachte, oder sie aber spätestens um 1908 nachgeholt wurde.

Am 26. Juni 1913 war Hermann Meilach (auch Hersch genannt), der erste Sohn von Mayer und Rosa Gärtner auf die Welt gekommen. Die Heirat vor dem Standesamt schlossen sie erst am 20. Mai 1919. Da der Standesbeamte sie aber bei der Geburt von Hermann beide als Eheleute Gärtner vermerkte, müssen sie wohl zuvor religiös geheiratet haben; ihr Glück war, dass dies nicht gleich amtlich beanstandet wurde. Nachdem sie seit Hermanns Geburt in der Rüppurrer Straße 6 im ersten Obergeschoss gewohnt hatten, zogen sie 1915 in die Marienstraße 88. Am 22. September 1914 kam ihr zweites Kind auf die Welt, welches sie Sara Mathilde nannten.

Für die Generation der Eltern war die Integration vermutlich schwer, ihre sozialen Kontakte dürften sich auf Bekannte und Freunde mit gleichem Migrationshintergrund beschränkt haben. In der Südstadt wohnten noch zahlreiche andere jüdische Familien mit osteuropäischem Ursprung. Sehr oft kommunizierten sie in der gewohnten jiddischen Sprache. Auf der anderen Seite ist für den Bruder von Rosa Gärtner, Samuel Horowitz, augenscheinlich belegt, dass er sich in der deutschen Sprache perfekt ausdrücken konnte. Die Familie Gärtner lebte durch den geringen Verdienst aus der Reisetätigkeit von Mayer Gärtner in bescheidenen Verhältnissen in der Karlsruher Südstadt. Trotzdem ist das Bemühen erkennbar, Fuß zu fassen und in bessere Verhältnisse zu gelangen. Bildung der Kinder war dazu ein gutes Mittel. Während Tochter Sara Mathilde von 1921 bis 1929 die obligatorische Volksschule besuchte, wurde Sohn Hermann mit dem Schuljahr 1923/24 in die Sexta (5. Klasse) der Kant-Oberrealschule (heute Kant-Gymnasium) geschickt. Seine Noten-Leistungen waren jedoch sehr mäßig, durchgehend Vieren, in Sport sogar eine Fünf. Obwohl er damit eventuell noch einmal durchgekommen wäre, verließ er zum Halbjahr der folgenden Quinta (6. Klasse) die Schule und wechselte auf die gewöhnliche Volksschule über.
Sara Mathilde besuchte nach der Volksschule drei Jahre die Handelsschule in der Kriegsstraße. Anschließend arbeitete sie von 1935 bis 1939 für den israelitischen Wohlfahrtsbund, welcher sich neben der Synagoge Kronenstraße befand, als Kindergärtnerin und verdiente 70 Reichmark im Monat. Bruder Hermann machte nach dem Volksschulabschluss eine kaufmännische Lehre und arbeitete anschließend als kaufmännischer Angestellter.
Bis dahin hatte die Familie zweimal den Wohnsitz gewechselt. Ab 1933 wohnten sie in der Augartenstraße 25 und zogen dann 1938 in die Kapellenstraße 72 am Rande des „Dörfles“. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 muss das Leben noch schwerer geworden sein. Mayer Gärtners Geschäfte mussten sich mehr und mehr nur noch auf jüdische Käufer beschränken. Die Familie galt als Ausländer, als Polen, da sie aus den nach 1919 an Polen gefallenen österreichischen Region stammten, obgleich die Mayers wie viele andere osteuropäische Juden nichts mit dem polnischen Staat verband. Die Nationalsozialisten aber nutzten eine Bestimmung des polnischen Außenministeriums 1938, demnach als polnischer Staatsbürger nur galt, wer bis zum 29. Oktober 1938 seinen Pass in polnischen Vertretungen in Deutschland verlängerte, dazu, „polnische“ und staatenlose Juden nach Polen abzuschieben. So wurden am 28. Oktober 1938 tausende Juden nach Polen abgeschoben, wo sie am Grenzübergang Zbaszyn (Bentschen) strandeten, da die polnischen Behörden ihnen die Einreise verweigerten und Deutschland sie nicht zurück ließ. In Baden wurden die männlichen osteuropäischen Juden über 16 Jahre abgeschoben. Aus Karlsruhe waren dies insgesamt 62. Darunter befand sich Mayer Gärtner. Zahlreiche Menschen wurden in dieser ersten Juden-Deportation aber nicht ereicht, daraus schöpften die zuständigen Polizeibehörden aber ihre Erfahrung für die später stattfindende Deportationen der badisch-pfälzischen Juden am 22. Oktober 1940 sowie der ab 1941 einsetzenden Massendeportationen in die Vernichtung.
Wegen der durch diese erste massenweise Abschiebung eingetretenen internationalen Verwicklungen konnte zunächst nicht weiter nach Polen abgeschoben werden. Insbesondere die Frauen und die minderjährigen Kinder der ausgewiesenen Männer blieben noch in Deutschland. Auch Hermann Gärtner, der an diesem 28. Oktober 1938 offensichtlich nicht angetroffen wurde, blieb wie seine Mutter und Schwester in Karlsruhe. Die Ausländerpolizei und die Gestapo überwachten die hier gebliebenen Familien und machten Druck zur Ausreise. Hermann Gärtner suchte einen Ausweg und es gelang ihm bereits kurz nach dem 28. Oktober 1938 über die Schweiz nach Italien zu kommen. Dies ergab eine polizeiliche Erhebung anlässlich einer am 14. November 1938 geradezu überfallartig durchgeführten Razzia bei den hier gebliebenen osteuropäischen jüdischen Familien, während Rosa und Sara Mathilde Gärtner noch hier wohnten.
Sara Mathilde suchte einen Ausweg, um nicht nach Polen folgen zu müssen, denn die internationalen Verhandlungen hatten nur ergeben, dass es den Männern erlaubt werden sollte, für vier bis sechs Wochen nach Deutschland zurück zu kehren, um Notwendiges abzuwickeln, sie dann aber ebenso wie die gesamte Familie nach Polen zu gehen hätten. Sie schlug als junge, ledige Frau den einzig möglichen Weg für Ärmere ein, indem sie sich als Dienstmädchen für England verdingte und konnte so im Mai 1939 dorthin emigrieren.
Mayer Gärtner konnte tatsächlich für kurze Zeit nach Karlsruhe zurückkehren. Dies nutzten er und seine Ehefrau, um sich in die Schweiz zu begeben, wo ein Onkel lebte. Es scheint, dass sie versuchten, in die USA weiter zu gelangen, doch dies war illusorisch. Uns liegen keine Quellen vor, wann sie aus der Schweiz weiter mussten oder gingen. Gesichert aber ist, dass sie nach Italien gelangten und wieder mit dem Sohn Hermann zusammen lebten. Wovon sie ihren Lebensunterhalt bestritten ist ebenso unklar wie die Frage, ob sie Auswanderungsbemühungen unternehmen konnten.
Im faschistischen Italien war der Antisemitismus nicht mit dem in Deutschland zu vergleichen. Dennoch gab es seit 1938 einen Ausweisungsbeschluss gegen ausländische Juden. Dazu wurden auch Konzentrationslager für die unerwünschten Juden angelegt, die aber allein der Internierung dienten und aus denen bis zum Sturz des Faschismus im September 1943 keine Transporte in die Vernichtungslager abgingen.
Wir müssen annehmen, dass die Gärtners in dieser Weise interniert gewesen waren, aber Aufzeichnungen dazu liegen keine vor. Gesichert dagegen ist wieder aus einem Schreiben des Bürgermeisteramts Quero und Erhebungen der Jüdischen Gemeinde in Mailand 1946, dass sich alle drei zum Jahresbeginn 1942 in Quero, einem kleinen Örtchen am Ausgang der Dolomiten in der Provinz Belluno zwischen Trient und Venedig gelegen, befanden, und unter Internierungsbedingungen lebten.
Mit dem Sturz des Faschismus in Italien am 8. September 1943 und der folgenden Errichtung eines neuen faschistischen Satelittenstaates Italien mit dem befreiten Mussolini an der Spitze, soweit die deutsche Front gegen die Alliierten hielt, änderte sich die Stellung der Juden im deutschbesetzten Teil Italiens. Von nun an wurden auf sie von deutschen und faschistisch-italienischen Stellen Jagd gemacht und etwa 8.000 Juden wurden in den folgenden Monaten aus Italien in die Vernichtungslager gebracht. Sammel- und Transitlager hierfür war wegen der Verkehrsanbindung über den Brenner das Lager Fossoli, nördlich von Modena gelegen. Das Bundesarchiv in Koblenz hat die Abholung von Hermann Gärtner auf Ende 1943 und die Deportation in das Vernichtungslager von Mayer und Rosa Gärtner mit dem 15. Februar 1944 datiert. Näherer Aufschluss darüber liegt nicht vor. Der erste Vernichtungstransport von Fossoli ging allerdings erst am 22. Februar 1944 nach Auschwitz.
Hier endet das sichere Wissen über das Schicksal der Familie. Die genauen Umstände ihrer Deportation und Ermordung werden vermutlich unbekannt bleiben.

Allein Sara Mathilde Gärtner überlebte die Verfolgung. Als sie im Mai 1939 von Hamburg auf dem Dampfer „Washington“ nach Southhampton in England angekommen war, konnte sie zunächst nur mühsam ihren Lebensunterhalt verdienen. 1943 heiratete sie einen ebenfalls aus Deutschland emigrierten Mann und arbeitete in einer Kleiderfabrik für Uniformen in London. 1948 wanderte das Ehepaar in die USA aus und bekam 1949 Zwillinge. Ihr Mann verstarb früh 1963. Sara Mathilde litt ihr Leben lang unter Nervosität und Angstzuständen wegen dem was ihr und ihrer Familie angetan worden war und war kaum in der Lage ihr persönliches Leben zu organisieren.

(Marie Heim, 12. Klasse Lessing-Gymnasium, April 2010)