Wimpfheimer, Dr. med. Otto
Nachname: | Wimpfheimer |
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Vorname: | Otto |
Geburtsdatum: | 15. Januar 1889 |
Geburtsort: | Karlsruhe (Deutschland) |
Familienstand: | verheiratet |
Eltern: | Max und Auguste, geb. Homburger, W. |
Familie: | Ehemann von Hilde W.;
Vater von Margot; Bruder von Paul |
bis 1937: Zähringerstr. 90
Biographie
Dr. med. Otto Wimpfheimer und seine Familie vor 1933
Otto Wimpfheimer wurde am 15. Januar 1889 zusammen mit seinem Zwillingsbruder Paul, der eine Viertelstunde vor Otto das Licht der Welt erblickt hatte, in Karlsruhe geboren. Sie waren die Söhne des Kaufmanns Max Wimpfheimer und der Auguste Wimpfheimer, geborene Homburger. Der Vater Max Wimpfheimer war Teilhaber der Lederhandlung Wimpfheimer & Keller, die ihre Geschäftsräume in der Zähringerstraße 90 in Karlsruhe hatte, wo die Familie auch wohnte. Das Haus am Marktplatz, das von dem Baumeister Friedrich Weinbrenner erbaut worden war, war bereits Eigentum des Vaters von Max, Maier Wimpfheimer gewesen. Die Familie Wimpfheimer war somit eine alteingesessene Karlsruher Kaufmannsfamilie. Zusammen besuchten die Zwillinge im Alter von 15 Jahren die Realschule (das heutige Kant-Gymnasium), waren jedoch nur vom 12. September bis zum 9. November 1904 in der Schule verzeichnet und gingen in der Obertertia wieder ab. Danach besuchte Paul, der ältere der Zwillinge, ein Reformgymnasium und absolvierte anschließend ein Studium an der Münchener Universität. Er entschied sich für die Kunst, wurde Opernsänger und war darin sehr erfolgreich. Trotz seiner späteren Anstellung als Opernsänger in München war das Haus seiner Eltern in Karlsruhe seine ständige Wohnadresse. Ab 1930 bis zur Machtergreifung arbeitete er als Regisseur für die Operette im Städtischen Konzerthaus in Karlsruhe. Außerdem war er für zahlreiche Gastspiele verantwortlich und betätigte sich - ebenfalls bis 1933 - als aktiver Fußball-Schiedsrichter der Oberliga (damals die höchste Spielklasse in Deutschland). Überhaupt, er war sportbegeistert und errang das Deutsche Goldene Sportabzeichen.
Später, nachdem die Verfolgung begonnen hatte, engagierte sich Paul Wimpfheimer in der Leitung des Jüdischen Kulturbundes in Karlsruhe und sorgte mit dafür, dass die vom Kulturbetrieb ausgeschlossenen Juden ihren musischen und geistigen Bedürfnissen nachgehen konnten. Im Jahre 1938 erlitt er eine Gehörstörung, die ihn im Weiteren beruflich abschnitt. Paul Wimpfheimer schaffte es den Nazis zu entrinnen, indem er mit der Familie im April 1940 in die USA emigrierte. Seinen Nachnamen änderte er dort in „Wimpfen“ um, nahm Hilfsarbeiten an, war ab 1943 im Dentistenfach beschäftigt und lebte bis zu seinem Tode am 4. September 1954 in New York.
Otto Wimpfheimer erwartete in Deutschland ein anderes Schicksal. Nach seinem Abitur in einer namentlich nicht bekannten Schule, studierte er Medizin, promovierte und musste am Ersten Weltkrieg teilnehmen. Im März des Jahres 1916 heiratete er in einer Doppelhochzeit zusammen mit seinem Bruder Paul, der mit Magdalena Henriette Martin den Bund der Ehe schloss, die am 15. März 1886 in Karlsruhe geborene Hilde Groß.
Hilde Wimpfheimer, die ursprünglich Hildegard hieß, stammte aus eher einfachen Verhältnissen. Ihre Eltern waren der Schuhmacher Adam Groß und Margaretha Groß, geborene Herz. Die Familie Groß war evangelischer Konfession. Die Heirat von Otto und Hilde, Paul und Magdalena fand in München statt. Beide Ehepaare wohnten in Karlsruhe in der Zähringerstraße 90, dem Haus der Eltern der beiden Brüder. In diesem Haus hatte sich nach 1918 zeitweise auch das Karlsruher Parteibüro der linksliberalen „Fortschrittlichen Volkspartei“ (FVP) befunden. Es ist möglich, aber nicht bewiesen, dass Max Wimpfheimer, der Vater der Brüder, und auch diese selbst, dieser politischen Richtung geneigt waren. Vier Jahre nach der Hochzeit erwarteten Hilde und Otto Wimpfheimer ihr erstes und einziges Kind, ihre Tochter, die auf den Namen Margot Hanna Mia getauft wurde. Sie kam in Karlsruhe zur Welt, wo ihr Vater als praktischer Arzt und Geburtshelfer arbeitete.
Das Leben unter dem nationalsozialistischen Regime
Otto Wimpfheimer, der nach dem Ersten Weltkrieg seine eigene Praxis im Erdgeschoss des Hauses in der Zähringerstraße 90 gegründet hatte und auch als Fürsorgearzt arbeitete, wurde nur wenige Tage nach der Reichstagswahl vom 5. März 1933, nämlich am 25. März, in so genannte „Schutzhaft“ genommen. Das bestärkt die obige Vermutung, dass er sich auch politisch in entgegen gesetztem Sinne des Nationalsozialismus engagiert hatte. Seine Verhaftung geschah mitten in der Behandlung einer schwerkranken Patientin, wie seine Frau Hilde Wimpfheimer viele Jahre später dem Karlsruher Oberbürgermeister Günther Klotz berichtete, ohne jede Rücksicht auf die Kranke oder auf seine Reputation als Arzt.
Die „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“ vom 28. Februar 1933, die jegliche Grundrechte außer Kraft setzte und die Erlaubnis gab, politische Gegner der SPD und KPD ohne Gerichtsverhandlung zu inhaftieren, legitimierte all dies. Nur wenige Tage zuvor, am 10. März, war auch der Reichstagsabgeordnete Dr. Ludwig Marum in das Gefängnis in der Riefstahlstraße in Karlsruhe eingeliefert worden. Die Haftbedingungen in besagtem Bezirksgefängnis waren zu dieser Zeit noch nicht vergleichbar mit den Bedingungen, unter denen die Opfer des Nationalsozialismus in den kommenden Jahren zu leiden hatten. Beispielsweise war es den Inhaftierten noch erlaubt, Besuch zu empfangen und sich selbst zu verpflegen, was die Gefangenen in regelmäßigen Kontakt mit ihren Familienangehörigen brachte, wie es auch bei Ludwig Marum der Fall war. Häufig bekam dieser Besuch von seiner Tochter Elisabeth, die ihm mehrmals täglich Essen vorbeibrachte. Dabei hatten sie auch Gelegenheit, heimliche Nachrichtenzettel auszutauschen. Hier ein Beispiel für einen Zettel Marums aus der Riefstahlstraße, der eines der seltenen Beispiele für einen optimistischen Brief an seine Ehefrau darstellt:
„Meine Liebe!
Eben habe ich feudal zu Mittag gespeist. Da die Quantität zu groß war, habe ich Grü[ne]b[aum]m dazu eingeladen. Es reichte für beide. Heute morgen ist Dr. Kahn [1888-1978, prakt. Arzt, ebenfalls in Schutzhaft] und Dr. Wimpfheimer eingetroffen, auch die Möbel-Kahns, die ich neulich verteidigte. Wir fühlen uns sauwohl! Heute früh saßen wir zusammen und schwätzten. Zum Lesen komme ich erst Abends! Lass es dir so gut gehen, als es mir geht! Kopf hoch und Dank für Deinen Brief.
Einen festen Kuß!“ (Ludwig Marum, 1933)
Niemand teilte Otto Wimpfheimer jemals den Grund seiner Verhaftung mit. Da ihm ganz offensichtlich auch nichts vorzuwerfen war, wurde er bereits sechs Tage nach seiner Verhaftung wieder freigelassen. Seine Frau Hilde hielt den „Konkurrenzneid der Naziärzte“, der wohl durch den hohen Beliebtheitsgrad und großen Erfolg ihres Mannes hervorgerufen wurde, für den Grund seiner Verhaftung.
Seine Ehrenämter, die er in vielen Organisationen innehatte, legte Otto Wimpfheimer gleich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten selbst nieder und kam damit der Entfernung zuvor. Daraufhin erhielt er im April 1933 u.a. auch ein Dankesschreiben des ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobilclub e.V.), der „seinen Dank ausspricht“ und beteuert, Otto Wimpfheimers „nationales Denken und Handeln, wo [er] wie jeder gute Deutsche jederzeit mit in vorderster Linie gestanden [habe] [...], im Club nicht [zu] vergessen.“ (ADAC, Dankesschreiben an Dr. Otto Wimpfheimer, 1933)
Weitere Schikanen durch die Nationalsozialisten
Mit der Inhaftierung Otto Wimpfheimers waren alle folgenden Schikanen eingeläutet, er wurde zur Zielscheibe öffentlicher Angriffe: Obwohl er Teilnehmer des Ersten Weltkriegs gewesen war und bereits seit zwölf Jahren seine kassenärztliche Zulassung hatte, wurde er 1933 von der Kassenpraxis ausgeschlossen. Daraufhin ergriffen im April 1933 einige seiner früheren Patienten die Initiative und stellten eine Unterschriftenliste mit dem Gesuch, die Kassensperre wieder aufzuheben, zusammen, auf der zweihundertfünfzig seiner ehemaligen Patienten unterschrieben. In ihrem Schreiben wird Dr. Wimpfheimer, der sich „Tag und Nacht“ um seine Patienten gekümmert habe, als „hilfsbereit und gewissenhaft“ beschrieben.
Die berufliche und wirtschaftliche Existenz der Familie war ruiniert. Ein Jahr darauf fand eine Mieteinnahmepfändung in dem Haus in der Zähringerstraße statt, kurze Zeit später beantragte die Stadtverwaltung eine Zwangsverwaltung des Hauses.1935 fanden die Schikanen ihren Höhepunkt:
„Eines Tages [erschienen] in der Frühe zwei von den Nazileuten in unserer Praxis, die auf Anordnung der Gestapo in unserem der Praxis angeschlossenen Laboratorium ein wahres Chaos verursachten. Am selben Tage wurde in unserem Hof ein Lastwagen mit Schutt und altem Gerümpel abgeladen.
Drei Stunden später wurde von zwei Nazi-Photograghen die von ihnen selbst bewerkstelligte Unordnung gefilmt. Als mein Mann dagegen protestierte sagte man ihm, wenn er nicht ganz ruhig wäre, dann würde er von der Gestapo verhaftet werden.“ (Hilde Wimpfheimer, 1964)
Die photographischen Aufnahmen fanden alsbald ihren Zweck in einem langen Hetzartikel der Karlsruher Nazizeitung „Der Führer“, der im August 1935 erschien. Der Artikel über die angeblichen Zustände der Praxis und des Hauses wurde unter der Überschrift
„J u d e n s t a l l h i n t e r v o r n e h m e r F a s s a d e! - Haarsträubender Zustand in der Zähringerstraße aufgedeckt - Dr. Wimpfheimers medizinisches Laboratorium“ veröffentlicht und mit den groß abgedruckten Bildern hervorgehoben.
Das Eindringen in Haus und Praxis geschah natürlich unter klarem Hausfriedensbruch, was die Zeitung selbst in ihrem Artikel bestätigte:
„Bei unserem gestrigen Besuch, den wir zusammen mit Parteigenossen von der Kreisbetriebsgemeinschaft Handel diesem Haus abstatteten, benahm sich Jud Wimpfheimer äußerst arrogant und frech und wollte das Fotografieren verwehren ‚ohne seine Erlaubnis’“.
Die einfache Sprache und das auffallend niedrige Niveau des Artikels sprechen für sich selbst. Natürlich wussten nicht nur alle Patienten, dass die abgebildeten angeblichen Zustände in der Zähringerstraße keinesfalls der Wahrheit entsprachen, doch niemand wagte, irgendetwas entgegenzusetzen.
Von all den Demütigungen zermürbt, wurde Dr. Wimpfheimer depressiv und beging, zusammen mit seinem Bruder Paul - worüber es allerdings keine weiteren Informationen gibt -, seinen ersten Selbstmordversuch, von dem beide gerade noch gerettet werden konnten, da das damalige Hausmädchen und Ottos Freund Dr. Gumprich rechtzeitig zur Stelle waren.
Die Schikanen setzten sich fort und belasteten die Familie Wimpfheimer immer mehr. Aus Sorge ihre Anstellungen zu verlieren, betraten die christlichen Familienmitglieder Hildes und die gemeinsamen christlichen Freunde der Wimpfheimers ihr Haus in der Zähringerstraße nicht mehr, und auch die christlichen Patienten trauten sich nur noch heimlich in die Praxis zu kommen.
Dann, am 12. Juli 1937, zog Otto Wimpfheimer endgültig den Tod einem von fortwährenden Demütigungen und Hoffnungslosigkeit gekennzeichneten Leben vor. Er war gerade in Koblenz, wo er Verwandte besuchte, als er die Verzweiflungstat beging, eine Überdosis Veronal einnahm und in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli im Koblenzer Krankenhaus der Barmherzigen Brüder starb. Bevor er das Gift nahm, hatte er noch einen Abschiedsbrief, adressiert an seine eigene Familie und die seines Bruders, verfasst.
Es ist ein Brief voller Liebe für seine Familie, kein Wort der Schuldzuweisung ist zu finden.
Mit seinem Tode war nicht nur ein „wirklicher Wohltäter“ (Hilde Wimpfheimer, 1964), sondern wie es scheint auch ein in seinem Bekanntenkreis hoch geachteter, gläubiger, sensibler Mensch und liebender Familienvater verloren gegangen.
Für ihn zählten höhere Werte, als sie zu diesem Zeitpunkt in seiner Umgebung größten Teils zu finden waren, seinen Trost fand er in seinen Hoffnungen auf ein Wiedersehen mit seinen Lieben im Jenseits, wie ebenfalls aus seinem Abschiedsbrief hervorgeht.
Drei Tage später folgte ein weiterer Brief aus Koblenz, geschrieben um fünf Uhr morgens von Paul Wimpfheimer an seine Nichte und Tochter seines Bruders, Margot Wimpfheimer, die zum Zeitpunkt des Todes ihres Vaters siebzehn Jahre alt war.
Er hatte die Nacht in demjenigen Bett verbracht und „gekämpft“ (Paul Wimpfheimer, 1937), in dem sein geliebter Bruder seine letzte Nacht verbracht hatte.
Aus seinem Brief geht deutlich hervor, wie nahe sich nicht nur die Zwillingsbrüder, sondern auch die beiden Familien standen. Voller Fürsorge trägt Paul, der wohl ebenfalls ein sehr frommer Mensch und eine starke Persönlichkeit war, in seinem Brief an Margot die Rolle des wegweisenden Onkels, zeigt sich voller Mitgefühl und Zuneigung.
„Sein Geist der mit uns ist, wird dich - wie Gottes Wille - führen und den richtigen Weg weisen“ (Paul Wimpfheimer, 1937), sind die abschließenden Worte im Brief an die junge Nichte.
Margot Wimpfheimers Werdegang
Margot Wimpfheimer hatte bis dahin zuerst die Volksschule, aus der sie insgesamt als gute Schülerin hervorging, und dann das Wiehl’sche Pädagogium, auf das sie von der sechsten Klasse gewechselt war, bis zur Untertertia (achte Klasse) besucht. In dieser Zeit im Pädagogium Karlsruhe vom September 1932 bis Dezember 1934 hatte sie ausnahmslos in allen Fächern Noten zwischen „sehr gut“ und „gut“ erhalten und war somit schulisch gesehen recht erfolgreich. Aufgrund der NS-Verfolgung verließ sie das Pädagogium dann jedoch verfrüht und machte ihrer Neigung entsprechend bei Frau Else Geiger, ebenfalls Jüdin(siehe ihre Biographie im Gedenkbuch), die in ihren jungen Jahren Schauspielerin an verschiedenen städtischen Bühnen in Deutschland gewesen war, eine Ausbildung zur Schauspielerin. Danach setzte sie die Ausbildung im Munz’schen Konservatorium fort, brach sie jedoch im Sterbejahr ihres Vaters ab, da sie angesichts der NS-Verfolgung keine Perspektive für sich erkennen konnte. Ende des Jahres 1937 machte Margot einen zweimonatigen Krankenschwesternkurs („Krankenschwesterelevin“) im Jüdischen Krankenhaus Berlin, für den sie ein gutes Zeugnis bekam. Nach Beendigung des Kurses ging sie wieder zurück nach Karlsruhe, um im jüdischen Kinderhort des Israelitischen Wohlfahrtsverbandes bis zu ihrer Auswanderung mit ihrer Mutter Hilde Wimpfheimer zu arbeiten. Auch hier wird ihr eine gute und kindgerechte Arbeit bescheinigt.
Im Jahre 1938 verlassen Hilde (52 Jahre) und Margot (18 Jahre) Wimpfheimer schließlich das Land, um „mit ungefähr 100 Dollar in der Tasche“ (Hilde Wimpfheimer, 1964) nach Nordamerika auszuwandern. Ihren Vater und ihre Geschwister musste Hilde Wimpfheimer, die sich lebtags als Karlsruherin gefühlt hatte, zurücklassen.
Das Weinbrennerhaus Zähringerstraße 90 ging im Jahre 1937 auf die Brauerei Schrempp, die die Familie wohl auch herauszudrängen versucht hatte, über, war vermutlich aber noch zu Lebzeiten von Otto Wimpfheimer verkauft worden. Bruder Paul Wimpfheimer wohnte auch nach dem Verkauf noch dort.
In Amerika war es für Hilde und Margot Wimpfheimer anfangs schwer, Arbeit zu finden. Hilde „verrichtete ganz untergeordnete Hausarbeit und war auch in Fabriken beschäftigt“ (Hilde Wimpfheimer, 1964), um wenigstens Geld für das Nötigste zu verdienen. Im Laufe der Zeit wurde es dann nach ihren eigenen Angaben besser und auch leichter, Beschäftigung zu finden. Margot arbeitete derweil zuerst ein Jahr lang als Haushaltshilfe und war dann für die darauf folgenden acht Jahre (bis1948) als Fabrikarbeiterin beschäftigt. Danach fand sie im Presbyterian Hospital in New York als Krankenschwester Arbeit. 1941 heiratete Margot Wimpfheimer Harry B. und bekam einen Sohn mit ihm. Die Ehe der Einundzwanzigjährigen scheiterte jedoch. Zehn Jahre später, im Jahre 1951, heiratete sie zum zweiten Mal. Mit Alan T. bekam Margot vier Kinder. Finanziell hatte es die Familie nicht leicht, Alan arbeitete als Bäcker in einer Brotfabrik, bis er 1958 arbeitslos wurde. Ende Januar des Jahres 1964, Hilde Wimpfheimer war bereits achtundsiebzig Jahre alt, nahm der Karlsruher Oberbürgermeister Günther Klotz mit ihr Kontakt auf, mit der Bitte ihm von dem Schicksal ihrer Familie und ihren Erlebnissen zu berichten. Hilde Wimpfheimer antwortete ihm Mitte März in einem ausführlichen Schreiben und erzählte von ihrer bewegenden Lebensgeschichte. In einem weiteren kürzeren Brief bedankte sie sich für einen Bildband über Karlsruhe, den Herr Klotz ihr ebenfalls zugesendet hatte, und für die „wehmütige Freude“ (Hilde Wimpfheimer, 1964), die er in ihr mit diesem Geschenk ausgelöst hatte.
Aus beiden Briefen geht auch ihre starke Bindung zu der Stadt, in der sie geboren, getauft, konfirmiert worden war und in der sie mit ihrer Familie einst gelebt hatte, hervor. Und wie sie selbst sagt, „[lässt sich das,] was die damalige Trennung von meiner Heimat, an der ich mit allen Fasern meines Herzens hing, für mich bedeutete, schwer in Worten schildern. [...] Doch die größte Tragik und das Schwerste für mich und meine Tochter war der Tod meines Mannes, was den Nazis zuzuschreiben war und der durch nichts in der Welt wieder gutgemacht werden könnte.“ (Hilde Wimpfheimer, 1964)
Hilde Wimpfheimer starb am 12. November 1985 im Alter von neunundneunzig Jahren.
(Miriam Endres, 13. Klasse Ludwig-Marum Gymnasium Berghausen, April 2005)
[Eine Urenkelin von Dr. Otto Wimpfheimer hat eine Familien-Homepage erstellt: http:*familytreemaker.genealogy.com/users/s/t/e/Maureen-S-Stern/ ]